Ob eine Wurzelkanalbehandlung an einem Termin oder an mehreren durchgeführt wird, hat keinen Einfluss auf das langfristige Ergebnis.
Warum teilen manche Zahnärzte eine Wurzelkanalbehandlung auf, während andere sie in einer – entsprechend längeren – Sitzung erledigen. Ob eine Wurzelkanalbehandlung an einem Termin oder an mehreren durchgeführt wird, hat keinen Einfluss auf das langfristige Ergebnis. ? Der Hauptgrund liegt darin, dass diese Behandlung für die Patienten vergleichsweise strapaziös ist. So ist es schonender, zumindest zwischen dem Entfernen des betroffenen Gewebes und des Bakterienbefalls und dem Verfüllen der Pulpa (Zahnmark) eine Pause einzulegen. Andererseits schont es das Zeitbudget der Patienten, nur einmal beim Zahnarzt zu erscheinen. So haben beide Varianten etwas für sich.
Ob sie aber auch in puncto Behandlungserfolg gleichwertig sind, wurde kürzlich in einer Metastudie untersucht. Wissenschaftler des Cochrane-Oral-Health-Netzwerks sichteten 25 Einzelstudien, die beide Varianten der Wurzelkanalbehandlung ausgewertet hatten. Neben dem objektiven Langzeit-Befund wurde auch die subjektive Dimension, also das Schmerzempfinden, erhoben. Zudem bezogen die Forscher die Häufigkeit nachfolgender Komplikationen in ihre Analyse ein.
Mehrere Sitzungen reduzieren Unannehmlichkeiten
Hinsichtlich der objektiv-medizinischen Qualität gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den beiden Behandlungsansätzen. Komplikationen wie Fisteln oder Schwellungen kommen gleich häufig vor, Dauer und Erfolg des Heilungsprozesses weichen ebenfalls nicht ab. Lediglich in einem Punkt unterscheiden sich die beiden Varianten: Die einmalig terminierten Patienten empfinden in den Tagen nach der Behandlung häufiger Schmerzen. Diese lassen sich jedoch mit geeigneten Schmerzstillern effektiv unter die Wahrnehmungsschwelle drücken, so dass die zusätzlichen Unannehmlichkeiten nicht als gravierend anzusehen sind.
Aufgrund der relativ großen Zahl von insgesamt 3.780 Patienten, deren Erfahrungen nach einer Wurzelkanalbehandlung ausgewertet wurden, steht das Studienergebnis auf einer soliden Basis. Die lange schwärende Diskussion darüber, welcher Behandlungsansatz der bessere ist, kann damit als obsolet gelten.
