Innovative Implantat-Beschichtung senkt Entzündungsrisiko

Das „Verwachsen“ eines Implantats mit dem Kiefergewebe kann von Entzündungen im Mundraum gehemmt werden. Eine antibakterielle Beschichtung verspricht zukünftig Abhilfe.

 Implantate sind die Ideallösung für den Ersatz kompletter Zähne. Die „künstlichen Zahnwurzeln“ tragen verschiedensten, auswechselbaren Zahnersatz ebenso solide und dauerhaft wie ihre natürlichen Vorgänger. Voraussetzung ist allerdings, dass der fachsprachlich als Osseointegration bezeichnete Prozess gelingt. „Bei der Osseointegration geht das Knochengewebe eine strukturelle und funktionelle Verbindung mit der Implantat-Oberfläche ein, anders ausgedrückt: Das Implantat verwächst mit dem Kieferknochen“, erläutert der Implantologie-Experte Dr. Maik Levold, der diesen Vorgang schon unzählige Male in seiner Praxis in Berlin-Grunewald begleitet hat. 


Zum Problem für die erfolgreiche Osseointegration kann allerdings eine – vom Patienten unbemerkte – Entzündung im Mundraum werden. Wenn die Bakterien zwischen Implantat und Kiefergewebe gelangen, droht die Osseointegration zu scheitern. „Es gab und gibt eine Vielzahl von Forschungsprojekten, die sich diesem Thema widmen“, weiß Zahnarzt Levold, „doch noch immer lässt sich das Risiko einer bakteriellen Besiedlung nicht ganz ausschließen.“

Drei Wege zum Ziel

Das muss und wird jedoch nicht so bleiben. Denn Forscher der Universitäten des Baskenlandes um Beatriz Palla-Rubio haben eine Methode entwickelt, mit der sich die Bakterien wirksam eliminieren lassen. Dazu wird auf das Implantat eine antibakterielle Beschichtung aufgetragen, die kurz- wie langfristig der Ansiedlung von Bakterienstämmen vorbeugt. In ihren Versuchen verwendeten die Wissenschaftler ein Gel aus Silizium (das die Osseointegration begünstigt) und einem Bakterizid.

Erfolgreich waren dem Studienbericht zufolge drei Wirkmechanismen: Ein Bakterizid wirkte unverzüglich und damit auch präventiv; ein weiteres wurde erst nach dem Einsetzen des Implantats aktiv, wenn ein „Bakterienangriff“ erfolgte; die dritte Methode, deren Einzelheiten noch nicht veröffentlicht, aber bereits zum Patent angemeldet wurden, soll bereits vorhandene und osseointegrierte Implantate vor Bakterien schützen.

Wie lange es bis zur Marktreife der innovativen Beschichtung noch dauern wird, lässt sich nicht seriös vorhersagen. Doch dass ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Perfektionierung der noch relativ jungen Disziplin Implantologie bevorsteht, kann als sicher gelten.


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