Zahnseide zu benutzen ist sinnvoll. Zur Frage, ob sie auch mit Fluorid angereichert sein sollte, gibt es nur wenige Studien. Die belegen positive Effekte, zumindest kurzzeitig.
Generell ist die Studienlage zur Wirkung von Zahnseide eher dürftig. Unter Zahnmedizinern herrscht dennoch in weiten Teilen Einigkeit über ihren Nutzen. Vorausgesetzt, sie wird richtig angewendet – andernfalls kann sie einerseits das Zahnfleisch schädigen, andererseits ihre Reinigungswirkung nicht entfalten.
Noch weniger ist der prophylaktische Effekt fluoridversetzter Zahnseide erforscht. Die Sacramento Dentistry Group, ein Zusammenschluss von Zahnärzten, hat kürzlich einen Studienüberblick dazu vorgelegt. Ihr Fazit lautet: Fluoridversetzte Zahnseide wirkt besser als normale Zahnseide. Zumindest kurzfristig, denn über die mittel- und langfristige Wirkung gibt es keine Studien.
Erste Forschungen bereits vor über 40 Jahren
Dass es keine ganz neue Idee ist, Zahnseide mit Fluorid zu versetzen, kann man einer Studie aus den 70er-Jahren entnehmen. Schon damals berichteten Forscher im „ASDC journal of dentistry for children“, dass Fluorid-Zahnseide zu einer verbesserten Zahnschmelz-Remineralisierung beitrage. Außerdem führe sie zu einer Abnahme schädlicher Bakterien in der Mundflora.
Auch eine Forschungsarbeit von 1997, erschienen im „Journal of Clinical Dentistry“, bestätigt: Das Fluorid aus der Zahnseide wird vom Zahnschmelz aufgenommen, wodurch dessen Widerstandsfähigkeit steigt. Nachfolgende Studien belegen der Sacramento Dentistry Group zufolge, dass fluoridversetzte Zahnseide effektiver ist als Mundwasser. Wie nachhaltig dieser segensreiche Effekt ist, lässt sich allerdings – siehe oben – nicht sagen.
„Dass Fluorid eine wichtige Rolle im Kampf gegen Karies spielt und maßgeblich zu deren Zurückdrängung beigetragen hat, ist unbestritten. Insofern kann es sicherlich nicht schaden, wenn auch die Zahnseide damit angereichert wird“, erklärt der in Berlin-Grunewald praktizierende Zahnarzt Dr. Maik Levold. „Eine Fluorid-Überdosierung aufgrund der Zahnseiden-Nutzung kann man jedenfalls ausschließen.“
