Sind elektrische Zahnbürsten wirklich besser?

Oszillierende, Schall- oder Ultraschallbürsten: Es gibt eine Vielzahl elektrischer Zahnbürsten, deren Hersteller herausragende Putzergebnisse versprechen. Doch können die Geräte wirklich mehr als die „Old School“-Handzahnbürste?

Die Diskussionen darüber können Züge eines Glaubensstreits annehmen. Seit vielen Jahren schon wird landauf, landab debattiert, ob elektrische Zahnbürsten nur eine neumodische Spielerei sind, die vor allem den Herstellern nutzt, oder wirklich eine qualitative Verbesserung gegenüber der guten alten Handzahnbürste bringen. Die wissenschaftliche Datenlage dazu ist – gemessen an der gesellschaftlichen Bedeutung des Themas – eher dünn; viele der Studien sind zudem nicht über jeden Zweifel erhaben, da sie im Auftrag der Bürstenproduzenten erstellt wurden.

Eines aber kann als gesichert gelten: Bei gleicher Putzdauer erzielen die elektrischen Modelle eine größere Reinigungswirkung als das Bürsten mit der Hand. Heißt zugleich: Wenn man bei der Handzahnbürste bleiben möchte, kann man ein vergleichbares Resultat wie mit der elektrischen erreichen, indem man einfach etwas länger putzt. Vorteile der Hightech-Geräte wurden in puncto Plaque-Entfernung und Zahnfleischentzündungs-Prävention belegt – wie gesagt bei gleicher Putzdauer.

70, 250 oder lieber 16.000 Schwingungen pro Sekunde?

Die wenigen unabhängigen Studien zum Putzeffekt beziehen sich in der Regel auf die verbreiteten oszillierenden (hin und her rotierenden) elektrischen Bürsten mit einer Frequenz von 70 Schwingungen pro Sekunde. Diese Modelle erfordern beim Putzen nicht weniger Sorgfalt als bei der manuellen Reinigung. Sogenannte Schallzahnbürsten sind dagegen etwas komfortabler; sie verzeichnen 250 Schwingungen/Sekunde – und setzen übrigens keineswegs Schallwellen zum Reinigen ein. Stattdessen sollen „Strömungen“ im Mund auch entlegene Stellen von Belag befreien, was allerdings wissenschaftlich noch nicht unterfüttert wurde. Das Gleiche gilt für den neuesten Schrei auf dem Markt: Ultraschallbürsten, die mit 16.000 Schwingungen pro Sekunde auch dort reinigen sollen, wo keine Borste hinkommt.

„Ob man elektrisch oder per Hand putzt, ist keiner der Hauptfaktoren für eine erfolgreiche heimische Mundhgyiene“, ordnet der Berliner Zahnarzt Dr. Maik Levold die vorliegenden Forschungsergebnisse ein. „Wichtiger ist, dass man regelmäßig und mit der richtigen Technik – die auch bei einem elektrischen Modell nicht garantiert ist – putzt, dass man eine gute, fluoridhaltige Zahncreme nutzt und dass man Zucker und Fruchtsäure meidet, vor allem unmittelbar vor dem Putzen.“ Und noch einen Vorsorge-Tipp hat der erfahrende Zahnmediziner aus Berlin-Grunewald parat: „Es gilt zwar, dass die Reinigungswirkung mit der Putzzeit zunächst steigt – doch länger als fünf Minuten zu putzen ist sinnlos, da danach kein Zusatzeffekt mehr eintritt.“


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