US-Forscher haben ein Füllungsmaterial entwickelt, das Komposite offenbar aussticht: Es wirkt antibakteriell, bremst die Plaque-Entstehung und ist bioverträglicher.
Amalgam-Füllungen sind zwar nach wie vor der Kassenstandard, doch unzählige Patienten bevorzugen das Material Komposit (Kunststoff). „Es ist ähnlich haltbar wie Amalgam, sieht aber viel besser aus, da sich die Farbe an den vorhandenen Zahnschmelz anpassen lässt“, erläutert der Zahnarzt Dr. Maik Levold, der in Berlin-Grunewald praktiziert. Zudem löst es keine „Vergiftungsängste“ aus, wie sie sich mit dem Quecksilber-haltigen Amalgam verbinden (wenngleich die Forschung dafür keine belastbare Grundlage liefert).
Allerdings sind Komposite als Füllungswerkstoff auch keineswegs perfekt. So kann sich Plaque vergleichsweise leicht darauf ablagern, was die Kariesentstehung fördert. Seit einiger Zeit wird unter Forschern auch diskutiert, ob Komposite wirklich langfristig so unbedenklich sind wie angenommen – vor allem die Anwender in den Zahnarztpraxen können von einer Allergisierung betroffen sein. Aus diesen und weiteren Gründen wird weiterhin auf breiter Front an alternativen Füllungsmaterialien getüftelt. Offenbar ist Wissenschaftlern der University of Pennsylvania School of Dental Medicine dabei kürzlich ein Durchbruch gelungen.
Gemisch aus Harz und antibakteriellem Verbindung
Das in einer ersten Studie erfolgreich getestete Material besteht aus einem Harz und aus dem antibakteriell wirkenden Stoff Imidazolium (eine „fünfgliedrige heterocyclische aromatische organische Verbindung mit zwei Stickstoffatomen“, fasst Wikipedia zusammen). Wie die Tests zeigten, können sich Bakterien auf dem Werkstoff deutlich schlechter ansiedeln als auf Kompositen. Das gilt auch für kariesfördernde Biofilme aus dem Bakterium Streptococcus mutans. Überdies ist das Material sehr haltbar und offenbar noch körperverträglicher als Komposite.
Bis zum Praxiseinsatz muss der Werkstoff jedoch noch einige Hürden nehmen. Insbesondere die langfristige Haltbarkeit und die Tauglichkeit für den täglichen Einsatz in den Zahnarztpraxen müssen noch geprüft werden. Bei positivem Ausgang könnte den Patienten auch in deutschen Praxen in wenigen Jahren eine weitere Option offenstehen, wenn es um die Wahl des Füllungsmaterials geht.
