Auch wenn Implantate den „State of the Art“ darstellen, um Zahnlücken mit haltbarem, ästhetisch ansprechendem Zahnersatz zu füllen: In einigen Fällen ist es besser, eine Alternativlösung zu wählen oder noch zu warten.
Nach Zahnverlust wünschen sich die Patienten eine Lösung, die für lange Zeit stabil ist und außerdem wie ein gepflegter Naturzahn aussieht. Ein Implantat, also eine Art künstlicher, im Kiefer verwachsener Zahnwurzel, gilt allgemein als beste Technologie. Das Implantat verfügt über ein Schraubgewinde, das wechselnden Zahnersatz aufnehmen kann, so dass er sich auch reinigen oder leicht austauschen lässt. Auch wenn die Krankenkassen bei implantologischen Behandlungen knausern, erfreuen sich diese wachsender Beliebtheit.
Nicht für alle Patienten sind Implantate jedoch gleichermaßen geeignet. „Es kann Gründe geben, die gegen eine implantologische Versorgung sprechen, sogenannte Kontraindikationen“, erläutert der in Berlin-Grunewald tätige Zahnarzt und Implantologe Dr. Maik Levold, „zum einen weil die Behandlung selbst eine zu große Belastung darstellen könnte, zum anderen weil die Haltbarkeit des Implantats möglicherweise gefährdet wäre. Eine Beurteilung ist immer nur im Einzelfall möglich.“
Reversible und irreversible Ursachen
Unter den Kontraindikationen gibt es welche, die sich therapieren lassen, die also reversibel sind. Dazu zählen Entzündungen im Mundraum, beispielsweise Parodontitis. Sie können eine Periimplantitis begünstigen, eine Entzündung des umliegenden Knochengewebes. Diese wiederum lässt den Knochen „schrumpfen“ und führt in der Folge zum Implantatverlust. Daher empfiehlt sich eine Gebisssanierung vor der implantologischen Behandlung. Zur Periimplantitis-Vorbeugung sollten auch Diabetiker darauf achten, optimal eingestellt zu sein, damit die Entzündungswahrscheinlichkeit gesenkt wird. Eine weitere vom Patienten zu beeinflussende Kontraindikation stellt starkes Über- oder Untergewicht dar.
Medikamente sind ein weiteres potenziell kritisches Thema. So sollte während einer Chemotherapie – und generell bei Einnahme von Immunsuppressiva – keine Implantatversorgung erfolgen. Auch Psychopharmaka sind heikel, ebenso Antibiotika. Einen Sonderfall stellt Bisphosphonat dar, das aus bisher ungeklärten Gründen nach Zahnoperationen zu einem Knochenabbau führt.
Zu den Krankheiten, die eine Implantatbehandlung erschweren oder kontraindizieren, zählen verschiedene Herz-Kreislauf- und hämatologische Erkrankungen (Blutarmut, Thrombozytenmangel, Bluterkrankheit) sowie Bindegewebserkrankungen. Auch die Glasknochenkrankheit und Osteoporose können einer implantologischen Versorgung im Wege stehen.
Am Ende aber zählt immer, wie Implantologe Dr. Levold betont, die Einzelfallbetrachtung. Wer also eine der Kontraindikationen aufweist und dennoch ein Implantat wünscht, sollte sich zumindest von einem erfahrenen Implantologen beraten lassen und die gegebenen Möglichkeiten ausloten.
