Gut 70 Prozent der Berliner gehen mindestens einmal jährlich zum Zahnarzt – ungefähr so viele wie im Schnitt der westlichen Bundesländer, doch deutlich weniger als in den östlichen. Bei den Kosten pro Patient ist Berlin allerdings spitze.
Dass Berlin in Ostdeutschland eine Sonderstellung einnimmt, wird im neuen „Zahnreport“ der Krankenkasse Barmer wieder einmal deutlich: 70,5 Prozent der Berliner nehmen mindestens jährlich zahnärztliche Leistungen in Anspruch (Stand 2015), das entspricht in etwa dem Durchschnitt der westlichen Bundesländer, der bei 70,4 Prozent liegt. Im restlichen Ostdeutschland hingegen herrscht offenbar ein größeres Bewusstsein für die Zahnvorsorge, denn hier gehen im Schnitt 76,7 Prozent mindestens einmal pro Jahr zum Zahnarzt.
Vorn liegen die Thüringer mit 77,9 Prozent, gefolgt von den Sachsen mit 77,7 und den Sachsen-Anhaltinern mit 76,4 Prozent. Am anderen Ende der Skala rangieren die Saarländer (65,1), die Hamburger (68,3) und die Rheinland-Pfälzer (68,6). Der gesamtdeutsche Schnitt beträgt 71,7 Prozent.
Zu wenig Aufklärung?
„Dass immerhin 29,5 Prozent der Berliner auf regelmäßige zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen verzichten, ist besorgniserregend. Schließlich kann man davon ausgehen, dass jede ausgelassene Kontrolluntersuchung früher oder später Behandlungen nötig macht. Und die sind in der Regel nicht angenehmer als ein Vorsorge-Check – zumal es schnell zu irreversiblen Schädigungen kommen kann, wenn man auf Früherkennung verzichtet“, kommentiert der Zahnarzt Dr. Maik Levold, der in Berlin-Grunewald praktiziert, die aktuellen Zahlen und resümiert: „Offenbar müssen wir Zahnärzte die Bedeutung der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen noch eindringlicher kommunizieren.“
In einer Hinsicht jedoch sind die Berliner Zahnpatienten bundesweit führend: bei den Kosten. Als einziges Bundesland überspringt die Hauptstadt mit 201,65 Euro pro Patient und Jahr die 200-Euro-Marke. Der Bundesschnitt beträgt 185,34 Euro. Das Saarland bildet auch in dieser Kategorie das Schlusslicht: Nur 166,14 Euro Zahnarztkosten entstehen dort jährlich pro gesetzlich Versicherten.
