Wie Pflegebedürftigkeit die Zahngesundheit beeinflusst

Die aktuelle Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie belegt, welche Herausforderung Pflegebedürftigkeit für die Zahngesunderhaltung bei älteren Menschen bedeutet.

Es stellt zwar keine Überraschung dar, doch die Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit des Themas: In der jüngsten großen Erhebung zur Zahngesundheit der Deutschen, der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V), wird gezeigt, dass ältere Menschen mit Pflegebedarf einen deutlich schlechteren Zahnstatus haben als nicht pflegebedürftige ältere Menschen.

Konkret nahmen die Studienautoren die Altersgruppe 75 bis 100 Jahre in den Fokus, der insgesamt eine bessere Zahngesundheit bescheinigt wird als noch in den 1990er-Jahren. Die pflegebedürftigen Angehörigen dieser Altersgruppe haben mit 53,7 Prozent allerdings deutlich häufiger eine völlige Zahnlosigkeit zu beklagen als die nicht pflegebedürftigen  (32,8 Prozent). Und auch die verbleibenden Zähne sind bei den Patienten mit Pflegebedarf im Durchschnitt behandlungsbedürftiger und  weniger funktional.

Das liegt vor allem daran, dass nur 17,5 Prozent der pflegebedürftigen 75- bis 100-Jährigen noch uneingeschränkt zahnärztlich behandelbar sind, während das immerhin für jeden zweiten nicht pflegebedürftigen Altersgenossen gilt. Knapp 30 Prozent der älteren Menschen mit Pflegebedarf sind nicht mehr imstande, selbst in ausreichendem Maße für ihre Mundhygiene zu sorgen; bei jenen ohne Pflegebedarf sind es 6,7 Prozent.

„Die Prävention, Erkennung und Behandlung von Zahnerkrankungen stellen bei pflegebedürftigen Menschen oftmals eine besondere Herausforderung dar“, fasst der Zahnarzt Dr. Maik Levold aus Berlin-Grunewald zusammen. „Umso wichtiger ist es, dass die pflegenden Angehörigen oder Dienstleister diesem gesundheitlichen Bereich eine hohe Priorität einräumen. Schließlich hat die Zahngesundheit auch Einfluss auf andere Körperregionen und nicht zuletzt auf die allgemeine Lebensqualität.“

Diese Thematik gewinnt an Brisanz, da die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland weiter zunehmen wird. Von aktuell rund 2,7 Millionen dürfte sie bis 2030 auf über 3,5 Millionen steigen. Zahn- und Mundgesundheit bei Menschen mit Pflegebedarf ist schon heute keine Nische der Gesundheitsversorgung mehr – in Zukunft umso weniger.


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