Gibt es eine Altersgrenze für Implantat-Patienten?

„Für ein Implantat bin ich doch zu alt“ – dieser Satz wird oft vorschnell ausgesprochen. Denn bei gutem Allgemeinzustand spricht nichts gegen ein Implantat und viel dafür.

Das Interesse an Implantaten ist bei Senioren nicht geringer als bei allen anderen Altersgruppen. Aus gutem Grund: Die Vorteile der Technologie zahlen sich für ältere Menschen genauso aus wie für jüngere. Oder sogar noch mehr. Denn immerhin kann damit meist eine herausnehmbare Prothese vermieden werden. Eine solche stellt für viele Patienten lediglich eine B-Lösung dar, wegen des Reinigungs- und Pflegeaufwands, wegen ästhetischer Bedenken oder wegen funktionaler Einschränkungen beim Essen oder Sprechen.

Ein Implantat hingegen ermöglicht Zahnersatz, der sich anfühlt, so aussieht und so arbeitet wie ein echter Zahn. Zudem müssen keine gesunden Zähne beschliffen werden. Warum also nicht auch noch mit 70 Jahren ein Implantat einsetzen lassen? Schließlich kann man auch dann durchaus noch mehrere Jahrzehnte pralles Leben vor sich haben, wenn man gesund ist.

„Dagegen spricht grundsätzlich nichts. Ob ein Patient sich ein Implantat einsetzen lassen kann, ist keine Frage des Alters. Es kommt allein auf den individuellen Gesundheitsstatus an“, betont der Zahnarzt Dr. Maik Levold, der in Berlin-Grunewald praktiziert. „Die Implantation selbst stellt einen kleinen operativen Eingriff dar, hinzu kommt oftmals noch eine Augmentation, also ein vorheriger Kieferknochen-Aufbau. Wenn die damit verbundenen Strapazen den Organismus überfordern könnten, sollte man vielleicht eher zu einer Alternative zum Implantat greifen. Andernfalls aber können Senioren die Vorteile von Implantaten ebenso für sich nutzen wie alle anderen.“

Vorher schon an später denken

Worauf Implantologe Dr. Levold indes ebenfalls hinweist: Die adäquate Pflege des Implantats bzw. seiner Umgebung sollte sichergestellt sein. Ältere Patienten tun also gut daran, bei der Planung schon an die späteren Jahre zu denken, in denen das Zähneputzen vielleicht nicht mehr so leicht von der Hand geht. Hier kann es unter Umständen ratsam sein, auch das soziale Umfeld schon von Beginn an „mitzunehmen“ und sich Unterstützung zu sichern.

Denn auch mit Implantaten darf die Mundhygiene nicht vernachlässigt werden. Sonst droht eine Periimplantitis, eine Entzündung des Implantatbetts. Sie kann am Ende dazu führen, dass das Implantat wieder entfernt werden muss. Zur Eindämmung der Entzündungsgefahr ist es zudem wichtig, dass schon bei der Implantation für einen keimfreien Mundraum gesorgt wird. Liegen entzündliche Erkrankungen wie Parodontitis vor, sollte zunächst eine Therapie bzw. eine Gebisssanierung erfolgen.


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