Wie eine aktuelle Studie belegt, nimmt die Zahnlosigkeit bei 65- bis 74-Jährigen in Deutschland rapide ab. Laut Prognose ist in zehn Jahren nur noch jeder 25. betroffen.
Um die Mundgesundheit einer ganzen Bevölkerung bewerten zu können, lassen sich verschiedene Kennzahlen heranziehen. Eine ist die Prävalenz, also das Vorkommen, von Karies- oder Parodontitiserkrankungen. Aber auch die Frage, wie viele Menschen im Alter noch über eigene Zähne verfügen, gibt Aufschluss über den „kollektiven Zahnstatus“. Und in diesem Punkt gibt es in Deutschland beachtliche Erfolge zu verzeichnen.
„Immer weniger ältere Patienten benötigen Vollprothesen, weil mindestens ein Kiefer zahnlos ist. Die Entwicklung verläuft analog zu der bei Karies, wo ebenfalls seit Jahrzehnten Fortschritte erzielt werden können“, erläutert der in Berlin-Grunewald ansässige Zahnarzt Dr. Maik Levold.
Dank einer neuen Studie kann der günstige Trend in puncto Zahnlosigkeit im Alter mit Zahlen unterfüttert werden. Ein Team aus deutschen und Schweizer Forschern nahm sich die diesbezüglichen Daten vor, die im Zuge der regelmäßig durchgeführten Deutschen Mundgesundheitsstudie erhoben wurden. Es verglich die Zahnlosigkeit von rund 3.500 Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren, wie sie sich 1997, 2005 und 2016 darstellte.
Von 22 auf 12 Prozent in weniger als einem Jahrzehnt
1997 hatte laut den kürzlich im Fachjournal „Clinical Oral Investigations“ veröffentlichten Ergebnissen noch rund jeder vierte Angehörige der Altersgruppe Zahnlosigkeit zu beklagen. Bis 2005 sank dieser Anteil recht gemächlich auf 22 Prozent. Danach aber fiel er geradezu in atemberaubendem Tempo, nämlich auf nur noch 12 Prozent im Jahr 2014. Damit hat sich die Zahl der Zahnlosen in der relevanten Altersgruppe innerhalb von 17 Jahren mehr als halbiert.
Sozioökonomisch kommt Zahnlosigkeit eher bei Menschen mit niedrigem Bildungsniveau vor; auch Frauen sind überrepräsentiert. Zudem sollten Raucher gewarnt sein: Ihr Zahnlosigkeitsrisiko beträgt mehr als das Dreifache desjenigen von Nichtrauchern.
Der erfreuliche Gesamttrend wird nach Meinung der Forscher anhalten. Sie gehen davon aus, dass in zehn Jahren nur noch gut jeder 25. (4,2 Prozent) in der in Rede stehenden Altersgruppe mindestens einen zahnlosen Kiefer vorweisen wird. Es gibt noch Luft nach oben.