Parodontitis kann Alzheimer begünstigen

Entzündungsherde im Mundraum können sich auf den gesamten Organismus auswirken. Ein Beispiel dafür ist der Zusammenhang zwischen Parodontitis und Alzheimer, den eine Studie kürzlich erneut bestätigte. Es ist eine Zahl, die für Aufsehen gesorgt hat: Um sage und schreibe 70 Prozent steigt das Risiko einer Alzheimer-Erkrankung bei Menschen über 50, die an chronischer Parodontitis leiden. „Chronisch“ bedeutet in diesem Fall, dass die Entzündung des Zahnhalteapparats seit mindestens zehn Jahren vorliegt.

Der ebenso klare wie alarmierende Befund stammt aus einer taiwanesischen Studie, die an der Chung Shan Medical University in Taichung City durchgeführt wurde. Als Grundlage diente das Datenreservoir der Taiwan’s National Health Insurance Research Database.

 „Dass Parodontitis verschiedenste Auswirkungen außerhalb des Mundraums haben kann, ist seit Langem bekannt. Belegt sind beispielsweise Zusammenhänge mit Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Leiden, Gastritis und Arteriosklerose. Das Risiko von Frühgeburten wird durch eine Parodontitis ebenfalls erhöht“, führt der in Berlin-Grunewald praktizierende Zahnarzt Dr. Maik Levold aus. „Dass auch Alzheimer zu den Folge- bzw. Begleiterkrankungen gehört, ist zwar nicht neu, doch die aktuelle Studie aus Taiwan verdeutlicht, wie groß das Risiko ist.“

Alzheimer: die „jüngste“ Volkskrankheit

Alzheimer ist eine neurodegenerative Erkrankung, das heißt, die Leistungsfähigkeit des Gehirns und insbesondere das Erinnerungsvermögen lassen stark nach. Sie gehört zu den Demenz-Erkrankungen. Betroffen sind überwiegend alte Menschen – nur rund jeder 100. unter den 65- bis 69-Jährigen, aber jeder Dritte unter den über 90-Jährigen. Mittlerweile wird die Zahl der Alzheimer-Patienten in Deutschland auf etwa 700.000 geschätzt; mit der alternden Gesellschaft wird das Leiden mehr und mehr zur Volkskrankheit. Bis 2050 wird ein Anstieg der Patientenzahl auf über zwei Millionen erwartet.

 Eine Front bei der Bekämpfung dieser Erkrankung verläuft also, wie die taiwanesische Studie erneut unterstreicht, durch den Mundraum. Anders ausgedrückt: Wer Parodontitis vorbeugt, beugt auch Alzheimer vor. Und den anderen genannten Erkrankungen, die durch Keime im Mund befördert werden. Ohnehin sind allein die Schäden an Zähnen und Zahnfleisch, die eine Parodontitis anrichten kann, Grund genug für eine gründliche Vorsorge und regelmäßige Kontrolluntersuchungen.  


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