Immer wieder hört man von Studien, die den Stellenwert eines makellosen – oder zumindest makellos aussehenden – Gebisses bestätigen. Wer weiße Zahnreihen entblößen kann, hat mehr Erfolg bei der Partnerwahl, im Beruf, im sozialen Miteinander. Den Effekt eines strahlenden Lächelns kennt aber ohnehin jeder aus eigener Erfahrung, auch ohne Studien. Es verwundert daher nicht, dass „weißere Zähne“ auf der Wunschliste sehr vieler Menschen stehen. Und dass infolgedessen Zahncremes gut verkauft werden, die ebendies versprechen. „Whitening“- oder „Weißmacher“-Zahncremes finden sich in praktisch jedem Zahnpflege-Sortiment. Doch kann man sie wirklich empfehlen?
„Nein, zumindest nicht für die längerfristige Anwendung“, lautet die Antwort des erfahrenen Zahnmediziners Dr. Maik Levold, der in Berlin-Grunewald praktiziert. „Auch wenn die Weißmacher-Produkte die gewünschte Wirkung zeigen – der Preis dafür ist ein Angriff auf Zahnschmelz und Zahnfleisch. Denn die Zahncremes funktionieren nach dem Peeling-Prinzip: Kleine Putzkörner werden über den Zahnschmelz geschrubbt und lösen dabei die Beläge ab. Dieser Schmirgeleffekt kann gerade bei freiliegenden Zahnhälsen zu merklichen Schäden führen.“
Über diese Gefahr sollte auch das positive Urteil der Stiftung Warentest nicht hinwegtäuschen, die letztmals 2014 „Whitening“-Zahncremes untersucht hat und keine schlechter als „gut“ bewertete – weil sie allesamt zu helleren Zähnen führten. Die zahngesundheitlichen „Nebenwirkungen“ wurden dabei nicht einbezogen.
Es gibt bessere, schonendere Wege
Dass die häufig konsumierten Lebens- und Genussmittel wie Kaffee, Wein und Tee ihre Spuren auf den Zähnen hinterlassen, muss aber auch ohne „Weißmacher“-Zahncremes nicht einfach hingenommen werden. „Am nachhaltigsten bekämpft man Zahnbeläge mit einer soliden heimischen Mundhygiene und mit regelmäßigen professionellen Zahnreinigungen“, erläutert Dr. Levold. „Vor allem die Prophylaxe-Behandlungen in der Zahnarztpraxis befreien die Zähne gründlich von Plaque und hellen sie damit auf – und das ganz ohne schädliche Nebenwirkungen. Vielmehr beugt eine professionelle Zahnreinigung Erkrankungen vor, auch durch die übliche Versiegelung.“
Auch ein Bleaching, also Bleichen, der Zähne ist allemal schonender als die dauerhafte Verwendung einer „Zahnweiß“-Zahncreme. Um keine Schäden zu riskieren, empfiehlt sich aber die Inanspruchnahme professioneller Angebote.
