Zahnputz-Apps: Ausweg für gestresste Eltern?

Eine aktuelle Studie belegt den Nutzen digitaler Zahnputzhelfer für die Mundgesundheit der Kinder. In Zukunft könnte die App-Unterstützung zum Standard werden.

Die Zahl der Apps, die Kindern und ihren Eltern eine Erleichterung der heimischen Mundhygiene versprechen, wächst stetig. In der Regel setzen die Angebote für Vorschul- und Grundschulkinder auf spielerische Elemente, um die Lust am Zähneputzen zu erhöhen und idealerweise auch die Ergebnisqualität zu steigern. Meist ist zur Nutzung einer App auch die Anschaffung einer darauf abgestimmten (elektrischen oder Hand-)Zahnbürste erforderlich, die per Bluetooth mit dem Smartphone kommuniziert und ihre jeweilige Position mitteilt.

Wer bereits Kinder – gerade im für die Mundgesundheit zentralen Alter von drei bis sieben Jahren – über längere Zeit ans Zähneputzen herangeführt hat, weiß den zumindest potenziellen Wert solcher Motivationshelfer zu schätzen. Denn oftmals erfordert es reichlich Kreativität und Nervenstärke, die lieben Kleinen von den fälligen zahnhygienischen Maßnahmen zu überzeugen und ihre Kooperation zu gewinnen. Alles, was dieses Ziel unterstützt, kommt Eltern daher entgegen. Und was noch wichtiger ist: Eine gut gemachte Zahnputz-App führt auch zu besseren Resultaten, also zu weniger Plaque und Zahnfleischbluten.

Effekt auch nach App-Anwendung

Eine erste Studie zum Thema wurde kürzlich an der Universität Greifswald durchgeführt. Als Basis diente eine App, die die Zahnbürsten-Führung im Mund nachvollzieht und mit Optimalwerten vergleicht. Die Anwender erhalten „Bärchen“-Bonuspunkte, wenn sie ihre Putztechnik dem Ideal annähern. Wie sich gezeigt hat, putzen jene Kinder, die die App verwendeten, tatsächlich besser als die Kinder einer Kontrollgruppe – und zwar auch noch sechs Wochen nachdem der App-Einsatz beendet wurde. Ihr Zahnbelag ging gegenüber dem der Kontrollgruppe um 43 Prozent zurück, zu Zahnfleischbluten kam es ein Drittel weniger häufig.

 „Die Mundhygiene im Kleinkind- und Grundschulalter hat erheblichen Einfluss auf die Zahngesundheit auch im Erwachsenenalter. Wenn Motivation und Bürstenführung mit digitaler Unterstützung verbessert werden, ist das daher zu begrüßen“, sagt der Zahnarzt Dr. Maik Levold, der in seiner Praxis in Berlin-Grunewald auch häufig Kinder und Eltern zur Zahnhygiene berät. Der Dentalmediziner warnt jedoch zugleich: „Nicht jede App erfüllt ihren Zweck gleich gut. Vor dem Einsatz sollte man also eine fachmännische Einschätzung der Geeignetheit einholen.“  


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