Unfruchtbar durch Parodontitis

Eine Parodontitis gefährdet nicht nur die Gesundheit von Ungeborenen, sondern kann auch eine Schwangerschaft verhindern. Frauen mit Kinderwunsch sollten daher Vorsorge betreiben.

Keime im Körper sind immer eine Gefahr für den ganzen Organismus. Das wurde auch für die entzündliche Volkskrankheit Parodontitis schon mehrfach belegt. Wie an dieser Stelle bereits berichtet, haben beispielsweise über 50-jährige an Parodontitis erkrankte Frauen ein höheres Sterberisiko (Mortalität) als ihre Altersgenossinnen mit gesundem Zahnhalteapparat. „Das Spektrum der Erkrankungen, die mit Parodontitis in Verbindung gebracht werden, ist breit: von Diabetes, Schlaganfall und weiteren Herz-Kreislauf-Leiden über Arteriosklerose und Gastritis bis hin zu Frühgeburten und sogar Bauchspeicheldrüsenkrebs“, berichtet der Zahnarzt Dr. Maik Levold, der in Berlin-Grunewald praktiziert.

Diese Schreckensliste hat eine neue Studie aus Finnland, erschienen im „Journal of Oral Microbiology“, noch erweitert: um Unfruchtbarkeit bei Frauen. Die Forscher beobachteten ein Jahr lang 256 Frauen mit Kinderwunsch. Auch zahnärztliche und gynäkologische Untersuchungen gehörten dazu. Nach Ausschluss anderer Risikofaktoren (Erkrankungen, hohes Alter, Rauchen usw.) kamen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Frauen mit Parodontitisbakterien und deren Antikörpern in Blut und Speichel ein dreifach erhöhtes Risiko hatten, nicht schwanger zu werden. Wenn bereits Symptome einer Parodontits feststellbar waren, stieg das Unfruchtbarkeitsrisiko auf das Vierfache.

Prävention kann entscheidend sein

„Dass Schwangere mit Parodontitis erhöhten Risiken für das Ungeborene und sich selbst ausgesetzt sind, ist schon seit Längerem bekannt“, erläutert Dr. Levold, „doch dass auch die Fruchtbarkeit beeinträchtigt sein könnte, stellt eine neue Erkenntnis dar. Umso mehr sollten Frauen mit Kinderwunsch auf ihre Mundgesundheit achten und gezielt Parodontitis-Prävention betreiben.“ Eine Empfehlung, die angesichts von Parodontitis-Erkrankungsraten jenseits der 50 Prozent in der Bevölkerung ohnehin für alle Menschen gelte.

In Folgestudien soll nun untersucht werden, welcher Zusammenhang genau zwischen dem Parodontitisbakterium Porphyromonas gingivalis und einer verminderten Fruchtbarkeit besteht. Unklar ist auch noch, ob diese Bakterien wirklich Auslöser einer Unfruchtbarkeit sein können oder ob sie lediglich vorhandene Risikofaktoren verstärken. Vorsicht ist jedenfalls angebracht.





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