Bisher gibt es keine Alternative zu einer Wurzelkanalbehandlung bei einer unheilbar entzündeten Zahnpulpa. Ein neuer Behandlungsansatz könnte die Vitalität des betroffenen Zahns zukünftig erhalten.
Vorab: Der Ruf, den die zum geflügelten Wort gewordene „Wurzelbehandlung beim Zahnarzt“ weithin genießt, ist schon lange nicht mehr gerechtfertigt. Denn die Wurzelkanalbehandlung, wie das Verfahren medizinisch korrekt heißt, wurde in den letzten Jahrzehnten derart optimiert, dass die Patienten nur noch vergleichsweise wenig strapaziert werden. Vielmehr bedeutet die Behandlung das Ende der wirklich unangenehmen, also schmerzhaften Phase.
Gleichwohl suchen Dentalforscher schon seit eh und je nach Alternativen zur Standardprozedur. Denn die Wurzelkanalbehandlung ist für die Patienten nicht nur eine Erfahrung, auf die man gut und gerne verzichten kann. Sie hat zudem nachteilige Folgen, wie der in Berlin-Grunewald praktizierende Zahnarzt Dr. Maik Levold erläutert: „Bei einer Wurzelkanalbehandlung wird die entzündete Zahnpulpa, landläufig häufig als Zahnnerv bezeichnet, entfernt. Im Anschluss ist der betroffene Zahn gewissermaßen tot, auch wenn er noch eine Weile im Kiefer verbleiben kann – devitale Zähne müssen früher oder später ersetzt werden.“
Hydrogel soll Keimen den Garaus machen
Um die Zähne auch bei einer entzündeten Zahnpulpa vital zu erhalten, haben US-Forscher ein Peptidhydrogel entwickelt, das anstelle konventioneller Füllungsmaterialien in bzw. durch den Zahn eingebracht wird. Die Vision der Wissenschaftler: Mittels mikrobieller Eigenschaften soll das Gel zukünftig, durch ein kleines Loch im Zahn in die Pulpa injiziert, die Keime abtöten und damit die Entzündung zurückdrängen.
Darüber hinaus hat das Gel weitere nützliche Eigenschaften: Es fördert die Bildung von Zellen und Blutgefäßen und stimuliert mittelbar auch das Wachstum von Zahnbein (Dentin). Dies alles trägt dazu bei, die Vitalität des Zahns zu erhalten.
Bis die Wurzelkanalbehandlung überflüssig geworden ist, werden allerdings noch einige Jahre ins Land gehen. So lange sollte Prophylaxe noch besonders großgeschrieben werden: gründliche Mundhygiene, zahngesunde Ernährung, Verzicht aufs Rauchen sowie Inanspruchnahme regelmäßiger professioneller Zahnreinigungen und zahnärztlicher Kontrolluntersuchungen.
