Viele Parodontitis-Patienten knirschen auch mit den Zähnen

Eine in den „Archives of Oral Biology“ erschienene Studie japanischer Forscher belegt: Wer an mittlerer oder schwerer Parodontitis leidet, ist mit größerer Wahrscheinlichkeit von Bruxismus betroffen.

Die Zusammenhänge zwischen Parodontitis – der Entzündung des Zahnhalteapparats – und anderen Erkrankungen sind vielfältig und vielfach belegt. Das betrifft die Auswirkungen der Entzündung auf den Organismus ebenso wie auf den Mundraum selbst. Diesem letzteren Komplex haben japanische Wissenschaftler von der Okayama-Universität nun noch ein weiteres Kapitel hinzugefügt: Sie entdeckten einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Bruxismus, also dem unbewussten Aufeinanderpressen der Zähne.

Für ihre Studie statteten die Forscher ihre Probanden mit Messgeräten aus, die Tag und Nacht die Aktivität des Musculus masseter, eines von vier Kaumuskeln, registrierten. Diese Aufzeichnung nennt sich Oberflächen-Elektromyografie. Die Teilnehmer führten Buch über ihre Esszeiten, damit die dabei entstehenden Muskelkontraktionen in Abzug gebracht werden konnten. Das Gleiche galt für die beim Sprechen anfallenden Muskelbewegungen: Um sie identifizieren zu können, ließen die Probanden rund um die Uhr ein Mikrofon laufen.

Bei der Auswertung zeigte sich, dass jene Teilnehmer mit mittlerer oder schwerer Parodontitis – die ungefähr die Hälfte stellten – eine deutlich umfangreichere Aktivität des Musculus masseter aufwiesen. Der Kaumuskel war sowohl tagsüber als auch in Schlafphasen aktiver. Daraus leiten die Forscher eine Korrelation zwischen Parodontitis und Bruxismus ab.

Ist Bruxismus eigentlich gefährlich?
Wie Parodontitis sollte auch Bruxismus behandelt werden, denn sonst kann es am Ende zu Zahnverlust kommen. „Viele Bruxismus-Patienten merken lange Zeit nichts von ihrem Leiden bzw. können die Beschwerden nicht zuordnen. Denn die ersten Symptome können beispielsweise Nackenverspannungen, Kopf-/Ohrenschmerzen, Tinnitus oder Schwindel sein. Am Gebiss zeigen sich die Folgen in der Regel erst später, wenn die Zahnsubstanz an den belasteten Stellen zurückgeht“, erklärt der in Berlin-Grunewald praktizierende Zahnarzt Dr. Maik Levold.

Zähneknirschen oder Zähnepressen, oftmals durch Stress hervorgerufen, ist also keine bloß lästige Unannehmlichkeit. Vielmehr sollte prinzipiell eine Behandlung erfolgen. Die zielt zum einen darauf ab, die Zähne unmittelbar zu schützen, indem eine Zahnschiene getragen wird. Zum anderen sollte nach Möglichkeit auch der Grund für den Bruxismus festgestellt und angegangen werden, zum Beispiel durch Stressreduktion oder Maßnahmen zur besseren Stressbewältigung.


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